Formen

Evaluationsformen

 

Unterschiedliche Planungsphasen

Evaluation ist in allen Projektphasen gewinnbringend einzusetzen. Die Planung und Durchführung eines kulturellen Projektes erstrecken sich meistens auf einem längeren Zeitraum. In den unterschiedlichen Planungsphasen entsteht Bedarf an Informationen, die anhand einer geeigneten Evaluation, so der Überbegriff für die hier angesprochenen Untersuchungen, ermittelt werden können.

Im Museum beispielsweise kann Besucherforschung während des Planungsprozesses oder während der Laufzeit einer Ausstellung stattfinden:

Evaluation im Lebenszyklus einer Ausstellung

  

 
Evaluationsformen für Kulturprojekte

Die folgenden Evaluationsformen beziehen sich überwiegend auf Museen und Ausstellungen, sind aber auch für andere kulturelle Angebote geeignet.

Komparative Untersuchung

Zu Beginn der Planung liefern komparative Untersuchungen einen Überblick über die Ideen und Vorstellungen, die zu diesem Thema im Umlauf sind und ggf. einen Vergleich der schon realisierten Projekte. Dies dient dazu, ein erstes Konzept zu definieren. Methoden wie Literaturrecherchen, Expertengespräche oder Fokusgruppen kommen dabei zum Einsatz.

Marktsondierung und Potentialanalyse

Ebenfalls zu Beginn der Planung sollte überprüft werden, ob für das Vorhaben überhaupt Interesse bei den potentiellen Nutzern besteht. Zumeist werden quantitative Methoden wie Befragungen eingesetzt, können aber auch mit qualitativen Methoden wie Fokusgruppen und Expertengespräche ergänzt werden.

Vorab-Evaluation

Auch Front-end-Evaluation genannt: Mit dieser Untersuchung werden Daten zu den Vorstellungen und Erwartungen, Interesse und Wissenstand der potentiellen Besucher erhoben. Sie wird während der Planungsphase durchgeführt, um so Fragestellungen frühzeitig aufgreifen und beantworten zu können und deren Ergebnisse noch in die Umsetzung des Vorhabens einfließen zu lassen. In der Regel sind solche Untersuchungen quantitativ (Fragebogen), können aber qualitativ verfeinert werden.

Formative Evaluation

Während der Aufbauphase einer Ausstellung beispielsweise können bestimmte Umsetzungen von Konzepten auf die Probe gestellt werden. Eigens dafür hergestellte Prototypen (von Exponaten, Texten etc.) werden den Probanden vorgelegt und daraufhin so lange verbessert, bis sie den Anforderungen sowohl der Projektverantwortlichen erfüllen als auch die Zustimmung der Probanden erhalten. Die Herangehensweise ist in der Regel qualitativ.

Summative Evaluation 

Mit einer summativen Evaluation wird die Umsetzung des kulturellen Projektes überprüft. Dabei werden die Nutzer oder Besucher zu ihrer Meinung und Einschätzung befragt. Es ist die gängigste aller Evaluationen. Ziel ist es, die Besucherstruktur und -zufriedenheit zu ermitteln, und so die Rückmeldung der Nutzer in den Ergebnisbericht des Projektes aufzunehmen und Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Sie basiert meistens auf quantitative Befragungen, kann aber auch mit qualitativen Methoden vertieft werden.

Nachbesserungs-Evaluation  

Ähnlich wie eine summative Evaluation wird die Nachbesserungs-Evaluation während der Laufzeit des Projektes durchgeführt. Ihr Ziel ist allerdings nicht die Nachbereitung dieses Projektes, sondern eine zügige Analyse der Schwachstellen, um diese nach Möglichkeit zu beheben. Hierfür werden qualitative Daten bevorzugt.

Status quo-Evaluation

Bei langjährigem Bestehen eines kulturellen Angebotes bietet sich die Gelegenheit an, vor einer geplanten Umstrukturierung in einer Bestandsanalyse die Stärken und Schwächen der vorhandenen Einrichtung zu überprüfen um ggf. besonders beliebte oder sinnvolle Teile davon weiterzuführen. Dazu können sowohl qualitative als auch quantitative Methoden eingesetzt werden.

 
Strukturelle Themen

Unabhängig vom Planungsprozess eines kulturellen Angebotes geben grundlegende Fragestellungen Anlass zu einer Untersuchung:

Nicht-Besucherbefragung

Eine solche Untersuchung wird außerhalb der Kultureinrichtung durchgeführt und schließt Auskunftspersonen ein, die besagte Einrichtung in der Vergangenheit möglicherweise schon besucht haben sowie solche, die es (noch) nicht taten. Auf quantitativer Basis werden so beispielsweise der Bekanntheitsgrad, das Interesse an der Institution sowie die Zugangsbarrieren ermittelt.

Reichweiten- und Imageanalyse

Als besondere Form einer Nicht-Besucherbefragung dient diese Evaluation vor allem dazu, den Bekanntheitsgrad und das Image, die die Institution in der allgemeinen Bevölkerung hat, zu analysieren. Sie beruht meistens auf quantitativen Untersuchungen, kann aber auch qualitative Elemente aufnehmen.

Mitgliederbefragung bzw. Abonnentenbefragung

Besteht eine charakteristische Zugehörigkeit der Zielgruppe, beispielsweise als Mitglieder eines Vereins oder als Abonnenten eines Angebotes, fokussiert die Evaluation auf die Struktur dieses besonderen Personenkreises, auf seine Verbindung mit der Institution sowie auf die Zufriedenheit mit dem Angebot. Bemerkenswert ist, dass die Stichprobe aus einem im Vorfeld bekannten Verteiler entsteht. Abhängig von der Größe der Zielgruppe werden vorzugsweise quantitative Methoden eingesetzt.

 

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